Das neu gegründete FRIBIS-Team Grundeinkommen für Natur und Klima (BINC) erforscht den Zusammenhang zwischen Grundeinkommen, Klimawandel und Biodiversitätserhaltung. Die Koordinatorin des Teams, die indonesische Wissenschaftlerin Ni Made Rahayu Maitri (Ayu), hat sich Zeit für ein Interview genommen, um ihr Team vorzustellen.
1. Worum geht es dem Team?
Unsere Forschungsgruppe Basic Income for Nature and Climate (BINC) möchte erforschen, inwiefern ein Grundeinkommen zur Bekämpfung des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt beitragen und somit mit Naturschutzzielen verbunden werden kann. Sollte ein entsprechendes Modell möglich sein, so könnte es sich unserer Auffassung nach um einen neuen und praktikablen Ansatz handeln, um die aktuellen sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen, die mit dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt verbunden sind. Wir konzentrieren unsere Forschung auf die Region von Tanah Papua (Indonesien), für die wir ein Grundeinkommensmodell für Natur und Klima vorschlagen. Alle Bürgern von Tanah Papua sollen eine regelmäßige Dividende in Form einer so genannten “Forest Carbon Dividend” (FCD) erhalten. Die FCD wird durch die Mobilisierung von Finanzmitteln oder Einnahmen finanziert, die durch die Bewertung (Ansetzung eines Preises) der in den Wäldern Tanah Papuas gespeicherten Kohlenstoffvorräte erzielt werden.
2. Was hat Euch dazu motiviert, das Team zu gründen?
Unser leitender Wissenschaftler Sonny Mumbunan hat die wissenschaftliche Untersuchung des Grundeinkommens für Natur und Klima in Tanah Papua (Indonesien) initiiert und damit zugleich den Startschuss für die Gründung unseres Teams gegeben. Er hat erkannt, dass Tanah Papua eine globale Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt und die Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung an diesen hat. Die Entwicklung eines Grundeinkommenssystems, das mit Naturschutzzielen verknüpft ist, stellt aus Prof. Mumbunans Sicht einen vielversprechenden Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erhaltung der Biodiversität dar. Indem Finanzierungsquellen mit dem im Wald gespeicherten Kohlenstoffbestand verknüpft werden, könnte ein starker Anreiz für die örtliche Bevölkerung geschaffen werden, ihr Waldland zu erhalten und zu pflegen, um auf diese Weise langfristig ein Grundeinkommen zu erhalten. Interessierte können im hier veröffentlichten Bericht mehr über das von uns vorgeschlagene System erfahren.
3. Worin bestehen Eure Ziele?
Im Rahmen unserer derzeitigen Zusammenarbeit mit FRIBIS besteht unser unmittelbares Ziel darin, einen politischen Dialog auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zu initiieren. Indem wir darüber hinaus wissenschaftliche Untersuchungen über das vorgeschlagene Grundeinkommenssystem in waldreichen Gebieten durchführen, wollen wir einen politischen Dialog und eine Diskussion anstoßen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Langfristig wollen wir erreichen, dass die Zentralregierung, die Provinzregierungen und/oder die Gebergemeinschaft in Indonesien ein mehrjähriges Pilotprojekt für ein Grundeinkommen dieser Art in Erwägung ziehen und einen Grundeinkommensversuch in einem Gebiet (Regierungsbezirk) von Tanah Papua durchführen.