Unter dem Motto „Solidarität statt Wettbewerb“ diskutierten Mitglieder des FRIBIS und des CIW (Centrum für Interdisziplinäre Wirtschaftsforschung, Universität Münster) im Rahmen eines Workshops, inwiefern ein Bedingungsloses Grundeinkommen als Grundpfeiler einer neuen Gesellschaftsordnung fungieren könnte. Die Workshop-Teilnehmenden haben nun sechs Policy Papers publiziert, in denen sie ihre im März vorgestellten Überlegungen vertiefen.

In Fabienne Hansens Artikel Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Möglichkeiten eines Grundeinkommens? Ein initialer Überblick über den Forschungsstand wird erläutert, inwiefern ein klimafreundliches Grundeinkommen ein Instrument zur sozio-ökologischen Transformation sein könnte. Es werden konkrete Finanzierungsmöglichkeiten durch ökologische Besteuerungsmaßnahmen aufgezeigt und praktische Umsetzungsstrategien besprochen.

Klaus Baumanns Artikel Care, Arbeit, Care-Arbeit zwischen Solidarität und Wettbewerb untersucht die Rolle von Care-Arbeit im Spannungsfeld von Solidarität und Wettbewerb. Der Autor begründet, warum es einer integrativen Sichtweise bedarf, die sowohl die ökonomischen als auch die sozialen Aspekte der Care-Arbeit berücksichtigt. Baumann zeigt auf, wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen zur Förderung sozialer Gerechtigkeit beitragen könnte.

Moritz Meyer und Verena Löffler (beide Universität Münster) haben gemeinsam zwei Artikel beigesteuert. Der erste Beitrag Anreizkompatibilität eines Bedingungslosen Grundeinkommens in der Diskussion befasst sich mit der Anreizkompatibilität eines Bedingungslosen Grundeinkommens, gibt einen knappen Überblick über verschiedene Modelle und bezieht sich auf aktuelle Experimente und Studien, um die potenziellen Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten der Menschen zu beleuchten. Der zweite Artikel Sozialvertragliche Bedingungen und Regeln für eine Grundeinkommensgesellschaft bespricht die sozialvertraglich-politische Dimension eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Dabei werden die unterschiedlichen Standpunkte von Professor Thomas Apolte (CIW, Münster) und Professor Bernhard Neumärker (FRIBIS, Freiburg) reflektiert und ihre Implikationen für Einkommensverteilung und gesellschaftliche Machtverhältnisse analysiert.

Tobias Dumschat widmet sich in seinem Artikel Grundeinkommen als Vehikel für sorgende Gemeinschaften der informellen Altenpflege? der Frage nach kommunitaristischen Solidaritätsstrukturen in einer Grundeinkommensgesellschaft. Indem er Beispiele und Fallstudien aus dem Bereich der informellen Altenpflege heranzieht, zeigt er auf, wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen dabei helfen könnte, eine nachhaltige und solidarische Pflegeinfrastruktur aufzubauen.

Jessica Schulz beleuchtet in ihrem Artikel Bedingungsloses Grundeinkommen und Gleichberechtigung die Gleichstellung von Frauen und geht auf verdeckte Strukturen der Ungleichheit ein, die der Chancengleichheit nach wie vor im Weg stünden. Sie zeigt auf, wie ein Bedingungsloses Grundeinkommen dazu beitragen kann, existenzielle Sorgen von Müttern im Zusammenhang mit Kindererziehung und ,verlorenen Arbeitsjahren‘ zu begrenzen sowie gesundheitliche Risiken zu verringern.