Am 11. Januar 2024 kam Prof. em. Dr. Thomas Straubhaar, einer der führenden Befürwortenden des Grundeinkommens im deutschsprachigen Raum, auf Einladung des FRIBIS nach Freiburg, um einen Abendvortrag zu halten. Der Vortrag gewährt Einblicke in Prof. Straubhaars Verhältnis zu Freiburg sowie die persönlichen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ihn zum Grundeinkommensbefürworter gemacht haben.
Wie Prof. Straubhaar in seinem Vortrag erläutert, ist Freiburg ein Ort, der in seiner akademischen Karriere immer wieder eine bedeutende Rolle spielte. Bereits in jungen Jahren hatte er als Hilfsassistent die Gelegenheit, Druckfahnen der Werke Alfred Müller-Armacks zu prüfen, die beim Freiburger Rombach-Verlag veröffentlicht wurden. Müller-Armacks Vision einer sozialen Marktwirtschaft, die eine harmonische Balance zwischen marktwirtschaftlicher Effizienz und sozialer Gerechtigkeit anstrebt, habe seine wirtschaftlichen Überzeugungen nachhaltig geprägt.
Darüber hinaus prägte die Zeit als Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik in Freiburg in den Jahren 1991/92 ihn auf einer sehr persönlichen Ebene. Die Erfahrung, dass Abzüge für Sozialversicherungen einen signifikanten Teil seines Bruttogehalts schmälerten, verdeutlichte Prof. Straubhaar die finanzielle Belastung durch das Sozialversicherungssystem. Diese persönliche Konfrontation mit den Kosten, die Arbeitnehmende tragen müssen, ohne direkte Vorteile zu spüren, ließ ihn intensiv über alternative Formen sozialer Absicherung nachdenken und verstärkte sein Interesse am Konzept des Grundeinkommens.
Die Bedeutung des Bedingungslosen Grundeinkommens
In seinem Vortrag erläutert Prof. Straubhaar, warum das bedingungslose Grundeinkommen aus seiner Sicht nicht nur eine innovative Antwort auf aktuelle sozioökonomische Herausforderungen ist, sondern auch die logische Folge der ordoliberalen Prinzipien, wie sie die Freiburger Schule der Ökonomik vertritt. Er argumentiert dafür, dass ein Grundeinkommen die ideale Verbindung zwischen individueller Freiheit und sozialer Sicherheit herstellen kann, indem es jedem Bürger ein finanzielles Sicherheitsnetz bietet, ohne dabei die Dynamik des Marktes zu behindern.