Am 26. Juli 2022 – also zu einer Zeit, als die Corona-Politik im öffentlichen Diskurs noch eine zentrale Rolle spielte – hielt die GWP-Gastprofessorin Ute Fischer in Freiburg den Vortrag „Brennglas Corona – was die Positionen zu den Maßnahmen über den Zustand von Demokratie und Gesellschaft verdeutlichen“. Ausgehend von der Beobachtung einer zunehmenden Polarisierung der politischen Lager stellte Ute Fischer die Frage, was diejenigen, die der Corona-Politik kritisch gegenüberstanden, eigentlich motiviert. Welche Argumente werden von Corona-Kritikern vorgebracht, welche versteckten Annahmen über die Funktionsweise von Staat und Gesellschaft liegen ihren Argumenten wiederum zugrunde? Um das herauszufinden, bediente sich Ute Fischer der Ute Fischer der sozialwissenschaftlichen Methode der objektiven Hermeneutik. In zahlreichen Interviews mit Kritikern der Corona-Politik, die laut eigener Angabe durch die Corona-Krise politisch radikalisiert wurden, versuchte Ute Fischer, wiederkehrende Denk- und Argumentationsmuster herauszuarbeiten. Die vorläufigen Ergebnisse ihrer Untersuchung, die sie als work in progress versteht, stellt sie in ihrem Vortrag zur Diskussion.
Ute Fischer, die seit 2010 die Professur für Politik- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund innehat, besucht Freiburg und das FRIBIS von Anfang Juni bis Mitte August 2022. Prof. Fischer ist Mitglied im Team Basisgeld & im care Team des FRIBIS und forscht zu Gender, Care, Arbeit, Armut, bürgerschaftlichem Engagement, Lebenssinn, Demokratieentwicklung und qualitativen Forschungsmethoden. 2003 hat sie hat die Initiative „Freiheit statt Vollbeschäftigung“ mitbegründet und bereichert seitdem den Grundeinkommensdiskurs durch Vorträge und Publikationen.