An der Universität Wien findet im Wintersemester 2024/25 eine Ringvorlesung zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen – Baustein für gesellschaftliche Transformation und Politikgestaltung“ statt. Die von Prof. Dr. Barbara Prainsack geleitete Vorlesungsreihe wird in Zusammenarbeit mit dem “Netzwerk Grundeinkommen und Sozialer Zusammenhalt – BIEN Austria” organisiert.
Gegründet wurde das “Netzwerk Grundeinkommen und Sozialer Zusammenhalt – BIEN Austria” unter anderem von Margit Appel, die das FRIBIS-Team “care” zukünftig als Mitglied des Tranfer Teams unterstützen wird. Mit Appel gewinnt das Team eine ausgewiesene Expertin für feministische Perspektiven auf das Grundeinkommen. Ihre Beweggründe für den Beitritt zum Care-Team erläutert sie wie folgt:
Ich beschäftige mich schon wirklich lange mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen aus einer feministischen Perspektive. In der Grundeinkommensbewegung selbst wird die Frage nach der Verteilung der unbezahlten Arbeit unter den Verhältnissen jetzt unzureichend thematisiert. Ebenso fehlen systematische Überlegungen zur möglichen Wirkung eines BGE auf die Verteilung schlecht- und unbezahlter Care-Arbeit. Ich habe dazu gemeinsam mit Barbara Prainsack ein Buch geschrieben, das Anfang 2024 erschienen ist. Bei der FRIBIS-Jahrestagung 2023, bei der ich eingeladen war, Thesen aus dem Buch vorzustellen, konnte ich das Care-Team kennenlernen. Die Einladung mitzuarbeiten, habe ich sofort und gerne angenommen, weil ich damit ,einen Ort‘ gefunden habe, an denen die Fragen diskutiert werden, die mir wichtig sind.
Wir haben Margit Appel außerdem gefragt, was sie sich von ihrer Team-Mitgliedschaft erhofft:
Da ich schon bei einigen Treffen dabei sein durfte, muss ich mich nicht mehr nur auf’s Hoffen beziehen. Ich habe schon erfahren, dass in einer sehr unhierarchischen, offenen Weise daran gearbeitet wird, Beiträge zu den Besonderheiten und Herausforderungen des Care-Themas leisten zu können und in differenzierter Weise über den Impact des BGE zu reflektieren. Weiterbringende Einsichten gab es bislang bei jedem Gespräch und darauf hoffe ich, dass das auch in Zukunft so bleibt.
Zur BGE-Ringvorlesung, die im Wintersemester 2024/25 an der Universität Wien stattfindet, erklärt Appel
Mit den zwölf Vorlesungseinheiten soll aus möglichst vielen Themenfeldern heraus der Frage nachgegangen werden, ob und in welcher Weise das BGE Baustein für gesellschaftliche Transformation und Politikgestaltung sein kann. Die ersten Vorlesungen widmeten sich den Baufehlern und Wirkungen des österreichischen Sozialstaates, dem Einfluss künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt und dem Zusammenhang von Arbeit, Care und BGE. Bei dieser letzten Einheit haben Ute Fischer und Verena Löffler vom FRIBIS-Care-Team Beiträge geleistet. Es folgt die Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von BGE und öffentlichen Infrastrukturen, der Position der Gewerkschaften zum BGE, die Frage der Finanzierung als Unterscheidung zwischen emanzipatorischen und neoliberalen BGE und damit Politikvorstellungen (ein Vortrag kommt von Ronald Blaschke, Mitglied des Care-Teams). Zwei ,Experimente‘ werden miteinander verglichen: ein BGE-Projekt in Heidenreichstein und ein Jobgarantie-Projekt in Marienthal, beides niederösterreichische Gemeinden. Die ökologische Vielfachkrise ist Thema eines Podiums mit u. a. VertreterInnen von Friday for Future und System Change not Climate Change. Dementsprechend wird in einer weiteren Vorlesung die Frage gestellt, ob der österreichische Klimabonus so etwas wie ein Einstiegsprojekt in das BGE sein könnte. Ein Online-Podium mit Beiträgen aus Katalonien, Irland und der UBI-European Initiative und eine Vorlesung über Narrative Ökonomie – mit einem weiteren Mitglied des Care-Teams, Gudrun Kaufmann – beschließen den Bogen.
Die Ringvorlesung findet jeweils mittwochs von 18:30 bis 20:00 Uhr im HS III NIG der Universität Wien statt. Detaillierte Informationen zum Programm finden Sie hier.