Ute Fischer, die seit 2010 die Professur für Politik- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund innehat, besucht Freiburg und das FRIBIS von Anfang Juni bis Mitte August 2022. Prof. Fischer ist Mitglied im Team Basisgeld & im care Team des FRIBIS und forscht zu Gender, Care, Arbeit, Armut, bürgerschaftlichem Engagement, Lebenssinn, Demokratieentwicklung und qualitativen Forschungsmethoden. 2003 hat sie hat die Initiative „Freiheit statt Vollbeschäftigung“ mitbegründet und bereichert seitdem den Grundeinkommensdiskurs durch Vorträge und Publikationen. Wir möchten Sie hiermit ganz herzlich in Freiburg willkommen heißen und freuen uns, dass sie zu einem kurzen Interview zur Verfügung stand.
Was erwarten Sie sich von der Zeit in Freiburg in persönlicher und wissenschaftlicher Hinsicht?
Ich freue mich über das inspirierende Umfeld am FRIBIS, über Kolleg:innen, die sich alle in irgendeiner Form und aus verschiedenen Disziplinen mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigen. Dies sind beste Bedingungen für mich, an meinem Buch übers BGE weiterzuschreiben. Speziell mit dem Care-Team kann ich nun auch persönlich in Kontakt treten und hier vor Ort gemeinsam nachdenken. Gerne biete ich zwei Workshops für Interessierte an, einen zu meinem soziologischen Blick auf das Grundeinkommen und einen Workshop zu qualitativen Forschungsmethoden, insbesondere der Objektiven Hermeneutik. Ende Juli werde ich im Rahmen der FRIBIS Lecture Series einen Vortrag über meine Forschung halten.
In persönlicher Hinsicht bin ich in kürzester Zeit absoluter Fan von Freiburg geworden. Die Stadt und ihre Menschen sind auf sympathische Weise verrückt. Einer meiner ersten Eindrücke hier ereilte mich auf einer Fußgängerbrücke über die Dreisam, als Stimmen von unten sich entpuppten als fröhliche Gesellschaft junger Leute, die mitten im Fluss an einer Bierzeltgarnitur saßen…Die Kolleg:innen am Institut haben mich wunderbar empfangen und gleich an gesellige Orte mitgenommen zum Diskutieren beim Sundowner. Rosé scheint hier eine gewisse Rolle zu spielen…Und nicht zuletzt habe ich Zugang zu einem Tennisclub gefunden, die eine oder andere Wanderung vor sowie eine Motorrad-Tour mit Enno geplant. Besser geht es wirklich nicht.
Welche (schriftlichen) wissenschaftlichen Projekte stehen während des Aufenthalts im Zentrum?
Projekte während meines Aufenthaltes: Im Zentrum meiner Aktivitäten steht mein Buch über das Bedingungslose Grundeinkommen, das eine soziologische Darstellung für den Kohlhammer-Verlag wird. Es ist kein Lehr- oder Einführungsbuch, aber schon eine grundlegende Diskussion der zentralen gesellschaftstheoretischen Argumente sowie der wichtigsten Einwände bis zur Frage der Wege der Transformation. Außerdem verfolge ich meine aktuelle Forschung zu den Folgen der Corona-Maßnahmen für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für diese Forschung hat mir meine Fachhochschule ein Forschungssemester gewährt, wegen dem ich überhaupt in Freiburg sein kann. Ich vermute interessante Verbindungen zwischen beiden Themen, die ich hier weiter ausarbeiten werde.