Das FRIBIS freut sich, dass die Götz Werner Professur (GWP) dieses Jahr den international renommierten Philosophen und Ökonomen Karl Widerquist als Gastprofessor empfangen wird. Prof. Widerquist hat sich als Grundeinkommensforscher und -befürworter nicht nur innerhalb der akademischen Welt einen Namen gemacht, sondern trägt das Thema Grundeinkommen seit vielen Jahren in die breite Öffentlichkeit. Umso schöner ist es, dass wir Karl Widerquist bald in Freiburg willkommen heißen dürfen.
Wir haben Karl Widerquist gefragt, was er sich von seiner Zeit in Freiburg auf privater und wissenschaftlicher Ebene erhofft:
„In akademischer Hinsicht freue ich darauf, im Rahmen meines Freiburger Aufenthalts Kollegen aus der BGE-Bewegung und aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu treffen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ebenso freue ich mich darauf, zwei auf meiner Forschung basierende Vorlesungen für Doktoranden zu halten, die an Politik, Philosophie und dem BGE interessiert sind. Schön ist außerdem, dass ich viel Freiraum haben werde, an meinen neuesten Forschungen und Texten zu arbeiten. Und wenn es zeitlich möglich sein wird, freue ich mich darauf, an Konferenzen teilzunehmen und andere Kollegen und BGE-Projekte in Deutschland und Mitteleuropa zu besuchen.
Auf privater Ebene bin ich immer daran interessiert, neue Leute kennenzulernen und neue Orte zu besuchen. Meine Wohnung wird in der Nähe des Schwarzwalds gelegen sein und ist nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Ich freue mich also darauf, beides zu erkunden. Wenn die Omikron-Welle vorüber ist, möchte ich mit dem Zug in die nahe gelegenen Teile der Schweiz und Frankreichs fahren und die Region erkunden.“
Welche (schriftlichen) wissenschaftlichen Projekte stehen während des Aufenthalts im Zentrum?
„Im Moment arbeite ich hauptsächlich an drei Projekten: (1) Universal Basic Income: Essential Knowledge ist eine kurze Einführung in das Thema Grundeinkommen für die Reihe Essential Knowledge der MIT University Press. Ich habe noch nie ein Einführungsbuch geschrieben und ich lerne gerade, wie schwer das ist. Nachdem ich 40 Jahre lang über das Grundeinkommen gelesen und 25 Jahre lang darüber geschrieben habe, lässt sich nicht leicht sagen, welche Teile meines Wissens wesentlich sind.
(2) Das Buch Property and the Power to Say No: Five Arguments for Universal Basic Income (Eigentum und die Macht, Nein zu sagen: Fünf Argumente für ein universelles Grundeinkommen) stellt eine Aktualisierung meiner Dissertation dar, die damit erstmals als Gesamtwerk veröffentlicht wird. Ich habe zwar schon einzelne Kapitel als Artikel veröffentlicht und einen Teil der Dissertation zu einem eigenständigen Buch erweitert, aber erst mit dieser Publikation werde ich meine Dissertation als einheitliches Gesamtwerk veröffentlichen. Das Buch wird Kapitel enthalten, die noch nie zuvor veröffentlicht wurden und deren Sinn im Gesamtzusammenhang der Dissertation am deutlichsten wird.
(3) Georg Arndt und ich überarbeiten gerade unser Paper The Cost of Basic Income in the United Kingdom. Wir arbeiten schon eine ganze Weile daran, sodass es großartig sein wird, es endlich zu veröffentlichen.“
Karl Widerquist im Video-Interview
Wer sich ein Bild von Karl Widerquist und seinen Positionen zum Grundeinkommen machen möchte, findet bereits jetzt auf dem YouTube-Kanal des FRIBIS ein Interview, das Enno Schmidt Ende 2021 mit ihm geführt hat. Darin spricht Karl Widerquist über die Vor- und Nachteile von BGE-Testprojekten, den möglichen Einfluss eines BGE auf die Reallöhne, die BGE-Finanzierung über (Ressourcen-)Steuern, den Alaska Permanent Fund, die Entwicklung der BGE-Debatte in den letzten vier Jahrzehnten und die Frage, inwieweit in einigen der reichen Ölstaaten des Persischen Golfs bereits eine Art UBI existiert.