Rückblick auf die FRIBIS Summer School 2023
Im Jahr 2023 organisierte das FRIBIS eine dreiteilige Summer School zum Thema „Empirical Methods of UBI Investigations“. Ziel der Reihe war es, praxisnaher Grundeinkommensforschung ein Forum zu bieten und Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, sich mit renommierten Expertinnen und Experten vor Ort auszutauschen.
Welche Themen und Fragestellungen standen konkret im Mittelpunkt? Was konnten die Leitenden und Teilnehmenden der Summer Schools aus den Veranstaltungen für sich mitnehmen? Haben die Summer School ihre Perspektive auf das Grundeinkommen verändert? Dies und mehr erfahren Sie im folgenden Bericht.
FRIBIS Summer School 2023 Part 1/3: “How to Build a UBI Pilot”
Wie man einen Grundeinkommens-Piloten plant und durchführt, lässt sich nicht allein mit theoretischen Mitteln beantworten. Deswegen hat das FRIBIS mit Sarath Davala (BIEN) und Neil Howard (University of Bath) zwei Experten für die Leitung des ersten Teils der Summer School am 10. Juli 2023 eingeladen, die 2022 gemeinsam den workFREE UBI+ Pilot in Indien in die Wege geleitet haben. Im Zuge von workFREE erhalten ca. 1250 Bewohnerinnen und Bewohner von vier informellen Siedlungen in Hyderabad (Indien), die zuvor größtenteils als Müllsammelnde am Rande des Existenzminimums lebten, für 18 Monate BGE sowie organisatorische Unterstützung bei der Identifikation und Lösung von Problemen.
Laut Neil Howard, dem Koordinator des Mitte 2023 neu gegründeten Teams FRIBIS-Teams „UBI Experiments“, war die Summer School die erste wichtige Maßnahme für sein Team. Einen Tag lag sprach er gemeinsam mit Sarath Davala über die kritischen Aspekte, was Pilotprojektdesign und -umsetzung betrifft – von praktischen Fragen wie der Auswahl von Stichproben über ethische und methodische Fragestellungen bis hin zum Thema der Interessenvertretung.
Weitere Informationen zur „How to Build a UBI Pilot“ Summer School finden Sie hier.
FRIBIS Summer School 2023 Part 2/3: Social Contract Lab Experiments
Welche gesellschaftlichen Grundregeln sollten gelten, wenn wir ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen? Diese normative Frage wird zumeist theoretisch-argumentativ beantwortet, sie lässt sich jedoch auch mit empirischen Mitteln angehen. Die experimentelle Ökonomie und Verhaltensökonomie bieten Ansätze, wie man unter Laborbedingungen das gesellschaftliche Einigungs- und Legitimationspotenzial für ein Grundeinkommen testen kann. Wie genau das funktioniert, wurde zwischen dem 11. und 14. Juli 2023 im Rahmen des zweiten Teils der Summer School erörtert.
Der zweite Teil der Summer School nahm insgesamt vier Tage in Anspruch. Die ersten beiden Tage fand die Summer School unter Leitung von Prof. Bernhard Neumärker statt, der neben dem FRIBIS auch dem Social Contract Laboratory (SoCoLab) Freiburg vorsteht und auf langjährige Erfahrung in der empirischen Untersuchung von gesellschaftsvertraglichen Auswahlprozessen zurückblicken kann. Die letzten beiden Tage des zweiten Teils der Summer School leiteten drei italienische Expertinnen und Experten, Prof. Lorenzo Sacconi (Universität Mailand), Prof. Marco Faillo (Universität Trient) und Dr. Virginia Cecchini Manara (Universität Mailand).
Wir haben die Philosophin Laura Marcon (Postdoc Fellow an der University of Pennsylvania) gefragt, welchen Nutzen sie aus der Summer School ziehen konnte und inwiefern sich ihr Blick auf das BGE durch die Teilnahme verändert hat:
Die Veranstaltung hat meine Sichtweise auf das BGE deutlich verändert. Sie zeigte klar, wie wichtig es ist, experimentelle ökonomische Methoden zur Erforschung des Grundeinkommens einzusetzen und zeigte die zentrale Rolle auf, die Laborexperimente für das Verständnis der öffentlichen Wahrnehmung und die Entwicklung praktikablerer Lösungen in diesem Bereich spielen können.“ (Laura Marcon)
Weitere Informationen zur „Social Contract Lab Experiments“ Summer School finden Sie hier.
FRIBIS Summer School 2023 Part 3/3: „Microsimulation and Social Welfare Maximization”
Der dritte und letzte Teil der Summer School fand zwischen dem 18. und 20. Juli 2023 unter Leitung von Ugo Colombino (Universität Turin) zum Thema Mikrosimulation und Wohlstandsmaximierung statt. Mikrosimulationsmodelle sind computergestützte Modelle, die individuelle Entscheidungen und Verhaltensweisen auf Grundlage umfangreicher Daten simulieren, um die Auswirkungen von politischen Maßnahmen oder sozialen Veränderungen auf Einzelpersonen oder Haushalte zu analysieren. Was die Grundeinkommensforschung betrifft, so geben sie Forschenden Mittel an die Hand, herauszufinden, wie etwa die Zahlung eines BGE die Lebensbedingungen von Menschen beeinflussen würde, welche Auswirkungen eine solche Zahlung auf den Arbeitsmarkt hätte oder wie eine BGE-Zahlung gestaltet sein müsste, um den gesellschaftlichen Wohlstand zu maximieren.
Der Workshop hatte das Ziel, junge Forschende und arrivierte Forschende, die im Bereich der statischen Modellierung Neuland betreten, mit den theoretischen Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten der Mikrosimulation vertraut zu machen. Vom Forschungsdesign bis zur Analyse der Ergebnisse wurde dabei der gesamte Bereich der wissenschaftlichen Anwendung abgedeckt.
Wir haben Fabian Boehme und Lilly Fischer, beide Doktoranden am renommierten ifo Institut, gefragt, welche Eindrücke sie aus den Summer Schools mitgenommen haben:
Fazit
Die dreiteilige FRIBIS Summer School 2023 waren ein voller Erfolg und motivieren uns, im nächsten Jahr erneut eine Summer School in Freiburg zu veranstalten, die der internationalen Grundeinkommensforschung eine Plattform bietet. Das letzte Wort hat Simon März – wissenschaftlicher Mitarbeiter am FRIBIS und Koordinator des XUBI Forschungsteams – der alle drei Teile der Summer School absolviert hat.