FRIBIS Jahrestagung 2022
Das Grundeinkommen ist heute Gegenstand einer lebendigen und spannungsreichen Debatte in Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Indem es grundlegende Annahmen des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Frage stellt, fordert es dazu heraus, das soziale Miteinander neu zu verstehen und zu gestalten. Auf der FRIBIS-Jahrestagung Basic Income and Development möchten wir gemeinsam darüber nachdenken, wie das Grundeinkommen mit Entwicklungskonzepten zusammenhängt und welche Potentiale es für die Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft bereithält.
Jahrzehnte der Globalisierung und der neoliberalen Wirtschaftspolitik haben weltweit massive soziale und ökologische Probleme verursacht. Der fortschreitende Klimawandel bringt nicht nur negative Konsequenzen für die Umwelt mit sich, sondern hat zugleich auch soziale Krisen zur Folge. Der Anstieg der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheit führt vielerorts zu gesellschaftlicher Polarisierung und wachsendem Erfolg populistischer Parteien. Während immer mehr öffentliche Güter und Dienstleistungen zu Gunsten des Wirtschaftswachstums privatisiert wurden, sind die Risiken im Gefolge der verschiedenen globalen Krisen zu kollektiven Problemen geworden. Standards für die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen fehlen ebenso wie Normen und Werte für Arbeitsmärkte, Gesundheitspolitik und Krisenprävention. Darüber hinaus mangelt es an zukunftsfähigen Mitteln und Mechanismen, soziale, ökologische und wirtschaftliche Gerechtigkeit herzustellen.
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen stellen wir uns die Frage, inwiefern ein Grundeinkommen dazu beitragen kann, Krisen zu meistern und neue Perspektiven zu schaffen. Könnte es dabei helfen, Umweltressourcen nachhaltiger zu nutzen, biodiverse Lebensräume zu erhalten und soziale Gemeinschaften resilienter zu machen? Würde es Menschen in (Post-)Konfliktregionen dabei unterstützen, sozialen Frieden herzustellen oder zu sichern? Oder hätte es vielmehr, wie kritische Stimmen meinen, geradezu gegenteilige Effekte? Welche Potentiale und Risiken birgt ein Grundeinkommen für Entwicklungspraktiken im Globalen Süden, und wie hängt es mit Umverteilungs- und Gerechtigkeitskonzepte zusammen? Diesen und anderen Fragen gehen wir im Rahmen der diesjährigen FRIBIS-Jahrestagung nach.
Beiträge von (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aller Gender, Orte und Kulturen sind herzlich willkommen. Jede*r Tagungsteilnehmer*in kann nur in maximal zwei Kategorien (Vortrag, Diskutant*in, Workshop- bzw. Roundtable-Organisation und -Leitung) mitwirken; eine doppelte Funktion in der gleichen Kategorie ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte sowohl Ihr Abstract (maximal 1.200 Zeichen inkl. Leerzeichen) sowie eine Kurzfassung des Abstracts (maximal 300 Zeichen inkl. Leerzeichen) an Fabienne Hansen [conference@fribis.uni-freiburg.de]. Weitere Informationen zu den einzelnen Formaten und Themenblöcken sind auf der Homepage des FRIBIS zu finden. Die Frist für Beitragseinreichungen wurde bis zum 15. Juni verlängert.
Die Konferenz findet vorrausichtlich in Freiburg im Breisgau statt. Aufgrund der unsicheren Pandemielage und der daraus resultierenden Reise- und Veranstaltungsbeschränkungen können wir jedoch noch nicht mit Gewissheit sagen, in welchem Rahmen die Konferenz tatsächlich stattfinden wird (Präsenz, hybrid oder online). Wir bemühen uns jedoch darum, Ihnen diesbezüglich frühzeitig Bescheid zu geben.